Burg Magenheim (Fresken von Marienberg)
Das sagenhafte Zabergäu
Die Engel von Südtirol im Zabergäu
Die himmlischen Heerscharen vor tausend Jahren
(von Irmhild Günther)
Engel und himmlische Heerscharen um Christus und auch der heilige Nikolaus sind in wunderbaren Farben in der Krypta der Benediktinerabtei Marienberg (Südtirol) abgebildet. Bekannt geworden ist dieses fast tausendjährige Kunstwerk als romanische Wandmalerei im Vinschgau. Es hat nicht nur eine große Geschichte als frühchristliche Darstellung, sondern auch die Wiederentdeckung dieser Engel zog sich über Jahrhunderte hin, weil die Krypta, deren romanisches Gewölbe sie schmücken, im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und die Malerei teilweise übertüncht wurde. Dennoch haben sich die strahlenden Farben der Fresken und besonders das Blau so gut erhalten, dass sie neben der Kunst anderer Kirchen und Kapellen der Romanik in Südtirol jedes Jahr von Besuchern aus aller Welt bewundert werden.
Zu diesen Bewunderern gehört auch das Magenheimer Ehepaar Frank Freiherr von Lamezan und Frau Renate, die immer wieder in der Krypta sind, die im Zusammenhang mit der Benediktinerabtei Ottobeuren in Oberschwaben und der Bischofsstadt Graubünden in der Schweiz gebracht wird. Der Ort, zu dem sie auch persönliche Beziehungen haben, zog sie immer wieder magisch an. Immer wieder kreisten die Gedanken um eine Möglichkeit, die Aura dieser wertvollen Kunst in ihr Schloss zu holen. Drei Nachbildungen von diesen Engelsbildern hingen schon einige Jahre in der Kapelle von Magenheim. Nun hat sich ein großer Wunsch erfüllt: ein Triptychon von der Künstlerin Manuela Kilius, auf dem drei besonders faszinierende Engel der Wandmalerei dargestellt sind. Das mittlere Bild des dreiteiligen Werkes zeigt noch symbolhaft die Rosette der Kathedrale von Chartre und ein Magenheimer Maßwerkfenster der Kapelle. Als Homage an Magenheim und die derzeitigen Besitzer sind diese Nachbildungen weltweit bekannter romanischer Fresken ein idealer Schmuck der historischen Kapelle. "Ein hoch spirituelles Bild", sagt Renate von Lamezan, die mit ihrem verstorbenen ersten Mann Hochzeit in Marienberg hatte und mit dessen Vermögen sie Schloss Magenheim kaufen und vor dem Verfall retten konnte, "Das Blau der Wandmalerei und die Leichtigkeit der Engel sind dem Raum angepasst."
Und wir erinnern uns besonders an Weihnachten gern der Engel und ihrer Botschaften. Bischöfe von Chur hatten das Kloster in der Nähe ihrer Burg Tarasp im Unterengadin 1095 gegründet. Ihr Neffe hat es verlegen lassen nach St. Stefan oberhalb Burgeis, wo die Tarasper ebenfalls eine Burg besaßen. Die Stifter des Klosters sind Ulrich und Uta von Tarasp. Sie wurden nebst Bischöfen und Mönchen auf den berühmten Fresken verewigt, Reste davon sind noch sichtbar. Schön und leuchtend wie vor tausend Jahren blieben dagegen die Engel. Besonders eindrucksvoll ist derjenige von ihnen, der aus dem Gewölbe der Krypta von ganz oben herauszutreten und herunter zu kommen schein. Er ist im Bild von Magenheim als leuchtender Mittelpunkt unter der Rosette von Chartre dargestellt. Das Jahr 1160 wird für die Entstehung der nicht zu übertreffenden Originale in Südtirol angenommen. Frühchristlich mit byzantinischen Ornamenten versehen zeigen sie uns den Glauben und die Vorstellungen der Menschen vor vielen Jahrhunderten. Zu sehen ist eine große Zahl von Engeln als himmlischer Thronstaat, in dessen Mittelpunkt Christus im goldenen Licht steht. Die Romanik stellt seine Erscheinung in einer Wolke illusionistisch auf einer Farbfläche dar. Auch das himmlische Jerusalem ist symbolisch gezeigt. Petrus erscheint gut erkennbar mit einem großen Schlüssel für das Himmelstor. Paulus ist vertreten, der Markuslöwe und der Lukasstier ebenfalls. Hier begegnen wir ganz alten, vorchristlichen heiligen Symbolen. Der Matthäusengel wird in Brauntöne gefärbt. Und dann gibt es noch einen sechsflügeligen Seraphim als Thronwesen Gottes. In der Mittelachse führt ein Engel die himmlischen Heerscharen an. Das Himmelszelt ist mit Sternen geschmückt. Der heilige Nikolaus wurde später als die Engel als gotisches Fresko 1410 gemalt. Der Heilige befindet sich in Begleitung von drei Jungfrauen. Rechts von ihnen kniet der Stifter. Anregungen haben sich die Künstler vermutlich von einem englischen Maler und dessen Miniaturen geholt. Verglichen werden die Fresken von Marienberg mit Malereien in Canterbury und Schwarzheindorf im Rheinland sowie mit der der Kölner und Ottobeurener Buchmalerei. Die Mönche feierten in diesem so bedeutend geschmückten Raum, der eine wahrhaft himmlische Wirkung auf die Menschen der damaligen Zeit haben musste, ihre Liturgie. Die zeitgenössische Künstlerin des Magenheimer Abbildes hat drei der schönsten Engel aus dem Mittelpunkt des Kreuzgewölbes der Krypta von Marienberg ausgesucht. Sie ziehen den Betrachter in der Tat magisch an. Darin waren sich Künstlerin Manuela Kilius und Ehepaar Lamezan einig. Ihre Freundschaft und eine Ausstellung im Schloss im Zusammenhang mit einem der traditionellen Konzerte ergaben das Bild der Engel als Anschaffung und Platzierung an richtiger Stelle. Hier soll es bleiben und den Besuchern über die derzeitigen Besitzer auch in späteren Zeiten erzählen.
(Der Artikel ist erschienen in der Zeitung "Leintal-Zabergau" am 09. Dezember 2015.)
Die Engel von Südtirol im Zabergäu
Die himmlischen Heerscharen vor tausend Jahren
(von Irmhild Günther)
Engel und himmlische Heerscharen um Christus und auch der heilige Nikolaus sind in wunderbaren Farben in der Krypta der Benediktinerabtei Marienberg (Südtirol) abgebildet. Bekannt geworden ist dieses fast tausendjährige Kunstwerk als romanische Wandmalerei im Vinschgau. Es hat nicht nur eine große Geschichte als frühchristliche Darstellung, sondern auch die Wiederentdeckung dieser Engel zog sich über Jahrhunderte hin, weil die Krypta, deren romanisches Gewölbe sie schmücken, im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgebaut und die Malerei teilweise übertüncht wurde. Dennoch haben sich die strahlenden Farben der Fresken und besonders das Blau so gut erhalten, dass sie neben der Kunst anderer Kirchen und Kapellen der Romanik in Südtirol jedes Jahr von Besuchern aus aller Welt bewundert werden.
Zu diesen Bewunderern gehört auch das Magenheimer Ehepaar Frank Freiherr von Lamezan und Frau Renate, die immer wieder in der Krypta sind, die im Zusammenhang mit der Benediktinerabtei Ottobeuren in Oberschwaben und der Bischofsstadt Graubünden in der Schweiz gebracht wird. Der Ort, zu dem sie auch persönliche Beziehungen haben, zog sie immer wieder magisch an. Immer wieder kreisten die Gedanken um eine Möglichkeit, die Aura dieser wertvollen Kunst in ihr Schloss zu holen. Drei Nachbildungen von diesen Engelsbildern hingen schon einige Jahre in der Kapelle von Magenheim. Nun hat sich ein großer Wunsch erfüllt: ein Triptychon von der Künstlerin Manuela Kilius, auf dem drei besonders faszinierende Engel der Wandmalerei dargestellt sind. Das mittlere Bild des dreiteiligen Werkes zeigt noch symbolhaft die Rosette der Kathedrale von Chartre und ein Magenheimer Maßwerkfenster der Kapelle. Als Homage an Magenheim und die derzeitigen Besitzer sind diese Nachbildungen weltweit bekannter romanischer Fresken ein idealer Schmuck der historischen Kapelle. "Ein hoch spirituelles Bild", sagt Renate von Lamezan, die mit ihrem verstorbenen ersten Mann Hochzeit in Marienberg hatte und mit dessen Vermögen sie Schloss Magenheim kaufen und vor dem Verfall retten konnte, "Das Blau der Wandmalerei und die Leichtigkeit der Engel sind dem Raum angepasst."
Und wir erinnern uns besonders an Weihnachten gern der Engel und ihrer Botschaften. Bischöfe von Chur hatten das Kloster in der Nähe ihrer Burg Tarasp im Unterengadin 1095 gegründet. Ihr Neffe hat es verlegen lassen nach St. Stefan oberhalb Burgeis, wo die Tarasper ebenfalls eine Burg besaßen. Die Stifter des Klosters sind Ulrich und Uta von Tarasp. Sie wurden nebst Bischöfen und Mönchen auf den berühmten Fresken verewigt, Reste davon sind noch sichtbar. Schön und leuchtend wie vor tausend Jahren blieben dagegen die Engel. Besonders eindrucksvoll ist derjenige von ihnen, der aus dem Gewölbe der Krypta von ganz oben herauszutreten und herunter zu kommen schein. Er ist im Bild von Magenheim als leuchtender Mittelpunkt unter der Rosette von Chartre dargestellt. Das Jahr 1160 wird für die Entstehung der nicht zu übertreffenden Originale in Südtirol angenommen. Frühchristlich mit byzantinischen Ornamenten versehen zeigen sie uns den Glauben und die Vorstellungen der Menschen vor vielen Jahrhunderten. Zu sehen ist eine große Zahl von Engeln als himmlischer Thronstaat, in dessen Mittelpunkt Christus im goldenen Licht steht. Die Romanik stellt seine Erscheinung in einer Wolke illusionistisch auf einer Farbfläche dar. Auch das himmlische Jerusalem ist symbolisch gezeigt. Petrus erscheint gut erkennbar mit einem großen Schlüssel für das Himmelstor. Paulus ist vertreten, der Markuslöwe und der Lukasstier ebenfalls. Hier begegnen wir ganz alten, vorchristlichen heiligen Symbolen. Der Matthäusengel wird in Brauntöne gefärbt. Und dann gibt es noch einen sechsflügeligen Seraphim als Thronwesen Gottes. In der Mittelachse führt ein Engel die himmlischen Heerscharen an. Das Himmelszelt ist mit Sternen geschmückt. Der heilige Nikolaus wurde später als die Engel als gotisches Fresko 1410 gemalt. Der Heilige befindet sich in Begleitung von drei Jungfrauen. Rechts von ihnen kniet der Stifter. Anregungen haben sich die Künstler vermutlich von einem englischen Maler und dessen Miniaturen geholt. Verglichen werden die Fresken von Marienberg mit Malereien in Canterbury und Schwarzheindorf im Rheinland sowie mit der der Kölner und Ottobeurener Buchmalerei. Die Mönche feierten in diesem so bedeutend geschmückten Raum, der eine wahrhaft himmlische Wirkung auf die Menschen der damaligen Zeit haben musste, ihre Liturgie. Die zeitgenössische Künstlerin des Magenheimer Abbildes hat drei der schönsten Engel aus dem Mittelpunkt des Kreuzgewölbes der Krypta von Marienberg ausgesucht. Sie ziehen den Betrachter in der Tat magisch an. Darin waren sich Künstlerin Manuela Kilius und Ehepaar Lamezan einig. Ihre Freundschaft und eine Ausstellung im Schloss im Zusammenhang mit einem der traditionellen Konzerte ergaben das Bild der Engel als Anschaffung und Platzierung an richtiger Stelle. Hier soll es bleiben und den Besuchern über die derzeitigen Besitzer auch in späteren Zeiten erzählen.
(Der Artikel ist erschienen in der Zeitung "Leintal-Zabergau" am 09. Dezember 2015.)
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